Vorgarten: Anlegen einer Terrasse mit Natursteinen
Im Frühjahr 2010 nutzten wir den Besuch meiner Eltern, um endlich ein lange geplantes Projekt in Angriff zu nehmen: eine Terrasse im Vorgarten. Alle Kinder der Straße spielen im Sommer im Schutz einer Verkehrsinsel direkt vor unserem Haus und wir wünschten uns ein lauschiges Plätzchen zum beaufsichtigen, mit den Nachbarn ein Gläschen Wein trinken etc.
Der Platz vor unserem Küchenfenster bot sich derart optimal an, dass wir es einfach nicht länger ver-/aufschieben konnten/wollten. Außerdem konnten wir aufgrund der Anwesenheit meines Vaters “deutsche Präzisionsarbeit” zum Nulltarif abstauben!
Gesagt, getan: die Steine hatten wir noch von unserer alten, zurückgebauten Gartenterrasse hinter dem Haus übriggehalten, d.h. das gesamte Projekt kostete wirklich rein gar nichts abgesehen von ein paar schweißtreibenden Stunden mit dem Spaten und ein wenig Geschick im Puzzlespiel.
Zuerst musste der Rasen ausgestochen und die gesamte Fläche ein wenig tiefer gegraben werden. Ein Beet war ebenfalls geplant, in dem mein wochen monatelang recherchierter, kaum auffindbarer Lieblingsbaum zusammen mit niedrigeren Pflanzungen uns ein wenig von der Straße abschirmen sollte.
Nach Ausstechen des Rasens muss die gesamte Fläche geebnet werden.
Bei einem solchen Projekt bestimmt ultimativ die Vorarbeit das Endergebnis: Mit Hilfe von insgesamt drei Stangen wird der Boden so präzise wie nur menschenmöglich geebnet. Dazu gräbt man zwei Stangen parallel zueinander bis zur Oberkante in den Boden ein. Hier sieht man wie eine der Stangen vollkommen in der Waage in den Boden eingelassen wird:
Nachdem auch die zweite Stange parallel und ebenerdig dazu eingelassen wurde, kann man mit der dritten Stange den Boden “abziehen”, indem man die eingelassenen Stangen als Schienen nutzt:
Mit der Querstange werden Erhebungen abgezogen und Vertiefungen gefüllt.
Auf der geebneten Fläche sollte dann natürlich nicht mehr gelaufen werden, denn der Boden/die Erde ist relativ locker. Nur wenn der Boden wirklich eben ist, sollte mit dem nächsten Schritt, dem lustigen Puzzlespiel, begonnen werden. Dabei hilft es, die gesamten Steine auszubreiten, um alle möglichen Kandidaten im Blick zu haben.
Mit solch riesigen (schweren!) Puzzleteilen hört sich das schwieriger an, als es ist, denn auch wenn es einmal nicht ganz so genau passen sollte, sind die Fugen doch sehr variabel, besonders wenn man einen Bewuchs mit Moos oder einer anderen niedrigwachsenden, “trittfesten” Pflanzen anstrebt.
Bei unserem Projekt kam allerdings erschwerend hinzu, dass die Natursteine nicht alle gleich dick sind. Deshalb muss der Boden jedem einzelnen Stein individuell angepasst, d.h. ausgegraben oder aufgefüllt werden:
Es muss aufgefüllt werden
Jetzt passt’s!
Man prüft für jeden Stein, ob er gemessen an den “Nachbarsteinen” in der Waage liegt:
In dieser Manier wird dann fortgefahren, bis die gesamte Fläche gelegt ist. Die Fugen wurden dann mit Erde gefüllt und zur Kompaktierung eingewässert.
Hier wird schon das neue Blumenbeet angelegt, aber man kann sehen, wie mit Wasser die Erde schön in die Fugen gespült worden ist.
Natürlich kann man statt Muttererde auch Sand (Vorsicht – Ameisenmagnet!), Split oder Kies wählen. Für uns war wegen der geplanten Bepflanzung natürlich Erde die richtige Wahl, zumal wir vom vorherigen Ausgraben auch noch genug davon übrig hatten.
Das war es dann eigentlich auch schon an schwerer Plackerei, bevor ich mich endlich meiner Lieblingsbeschäftigung widmen durfte: Bepflanzen und Dekorieren.
Auch zum Kauf der Pflanzen liess ich mich mal wieder total ohne vorherige Planung verleiten, was heissen soll, dass sich das Erscheinungsbild des Beetes neben der Vorgarten-Terrassebis zum wirklichen Endresultat wahrscheinlich noch ein paarmal durch Umpflanzen/Hinzufügen verändern wird. Im vorläufigen Inventar des Beetes befinden sich in glücklicher Gesellschaft rund um unseren Sitzplatz vor dem Haus ein Judasbaum (Cercis canadensis ‘Hearts of Gold’), zwei Akeleien (Aquilegia), drei Ballonblumen (Platycodon grandiflorus), ein Spindelstrauch (Euonymus ‘Emerald n Gold’), zwei Bartfäden (Penstemon ‘Huskers Red’), eine Funkie (Hosta) und Goldpfennigkraut (Lysimachia nummularia ‘Aurea’). Duftveilchen (Viola odorata), zahlreiche Freesienzwiebeln (Freesia) sowie ein Gemshorn-Samenbeet (Matthiola bicornis) sorgen für das olfaktorische Vergnügen.
Ihre Arbeit kann sich wirklich sehen lassen- sieht wunderbar aus. Wie lange haben Sie daran gearbeitet bis alles fertig war?
Vielen Dank für die nette Anmerkung. Die Vorbereitung und das Legen der Steine war inklusive Fugen füllen an 2 schönen Sonnentagen erledigt.